Sonntag 12. Februar 2012



Therapie für Pädophile in Brandenburg kaum existent

Wenn ich in Berlin in Sexualstrafverfahren tätig bin, empfehle ich meinen Mandanten regelmäßig die Aufnahme einer Therapie. In Berlin gibt es hier mit der Einrichtung „Kind im Zentrum“ und der „Sexualambulanz der Charité“ zwei hervorragende Einrichtungen. Bei beiden Einrichtungen reflektieren die Patienten ihre Gefühle und Empfindungen und lernen sich selbst kennen, erfahren aber auch Strategien zur Risikovermeidung, wie die Notwendigkeit von Distanz zu Kindern. Dabei zeigt sich, dass eine Therapie die beste Prävention ist und mehr leistet als eine reine Unterbringung in einer Justizvollzugsanstalt. Bei der Verteidigung von Brandenburger Mandanten stehe ich vor dem Problem, dass es keine vergleichbaren Einrichtungen gibt. Die Suche über mehrere Wochen nach qualifizierten Psychotherapeuten blieb selbst mit Hilfe der Krankenkasse erfolglos. Über zwanzig Psychotherapeuten wurden angesprochen, fühlten sich aber meist nicht qualifiziert oder hatten keine freien Kapazitäten. Hier ist die Brandenburger Politik aufgerufen Therapiemöglichkeiten zu schaffen, denn das liegt nicht nur im Interesse der Täter, sondern vor allem auch im Interesse der vermeidbaren Opfer.